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Glossar griechischer archäologischer Fachbegriffe

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2017-01-09 2017-01-09 09.01.2017

Abakus: Quadratische Steinplatte als oberer Abschluß des Kapitells, der bei der Übertragung des Gewichts des Gebälks auf die Säule hilft.
Ägis: Ein Fell, das vor allem von der Göttin Athena über den Schultern und der Brust getragen wird. Im Zentrum erscheint das Medusenhaupt, das Gorgoneion. Es bot Schutz („unter der Ägide...“) und gehörte ursprünglich Zeu.
Akroter: Ornamentaler oder statuarischer Aufschatz auf der Spitze und den Ecken eines Giebels.
Alabastron: Kleines längliches Gefäß mit enger Mündung zur Aufbewahrung aromatisierter Öle, die von Frauen und den Athleten verwendet wurden.
Amphora: Zweihenkliges Transportgefäß für Flüssigkeiten, vor allem Wein. Es waren verschiedene Varianten in Gebrauch, darunter die Halsapmphora mit dem abgesetzten Hals und die unten spitz endende Spitzamphora.
Architektonische Ordnungen: Architekturstile, die vor allem aufgrund der Form der Säulen und der Kapitellen unterschieden werden. Jede Ordnung besteht aus der Säule (Basis, Schaft und Kapitell) und dem Gebälk. Die Griechen kannten drei Ordnungen: die dorische, die ionische und die korinthische. Die dorische besitzt dicke, niedrige Säulen mit 20 flachen Kanneluren und ein einfaches Kapitell, die ionische schlankere, höhere Säulen mit meist 24 Kanneluren und spiralig eingerollte Kapitelle. Die korinthische ähnelt der ionischen, besitzt aber ein Kapitell, das in der Form von Akanthusblättern dekoriert ist.
Architrav: Die direkt auf den Kapitellen ruhenden unteren Blöcke des Gebälks eines Gebäudes:
Aryballos: Kleine kugelige oder birnenförmige Gefäße mit enger Mündung zur Aufbewahrung aromatisierter Öle und Parfüms. Charakteristische Form der korinthischen Keramik.
Askos: Kleines Gefäß mit engem Ausguß und flacher Basis für den Transport von Flüssigkeiten.
Bärinnen: Junge Mädchen, die Dienste im Tempel der Artemis von Bravron versahen.
Chiton: Dünnes Leinengewand (seltener aus Wolle), das von Männern und Frauen getragen wurde. Er bestand aus zwei seitlich und über den Schultern zusammengenähten Bahnen und besaß Öffnungen für den Kopf und die Arme; er konnte kürzere oder längere Ärmel besitzen und unterschiedlich lang sein und wurde in der Taille gegürtet.
Dädalisch: Stilbezeichnung für die Statuen und Statuetten der orientalisierenden Zeit (spätes 8. Und 7. Jh. v. Chr.), die deutlichen ägyptischen und orientalischen Einfluß zeigen (frontale Haltung, schematisiertes Haar).
Doppelaxt: Eines der heiligen Symbole der minoischen Kultur; in der Realität wurde die zweischneidige Axt vor allem im Krieg verwendet.
Drachme: Im antiken Griechenland Münze im Wert von 6 Obolen. Die griechischen Münzwerte waren:
6 Obolen = 1 Drachme, 1 Stater = 2 oder 3 Drachmen, 100 Drachmen = 1 Mine, 60 Minen = 1 Talent (Talanto)
Dreifuß: Metallständer mit drei langen Beinen, die oben durch einen Ring und unten durch schrägstehende Speichen miteinander verbunden sind. Der Dreifuß trägt in der Regel eine Lebes (Dreifußkessel) und hat sich langsam von einem Gebrauchsgerät zu einem reich dekorierten Votivobjekt entwickelt. Die bekanntesten Beispiele stammen aus Olympia und Delphi.
Echinus: Der schwellende Säulenaufsatz unter dem Abakus.
Epinetron: Üblicherweise aus Terrakotta bestehendes Gerät, das beim Kämmen der Wolle auf die Oberschenkel gelegt wurde.
Erechtheion: Zwischen 421 und 405 v. Chr. auf der Akropolis errichteter ionischer Tempel mit Kultstätten für Poseidon und Athena (ihr wichtigster Kult befand sich dort) sowie für den mythischen König Erechtheus, nach dem er benannt ist.
Fries: Oberer Teil des Gebälks, der innerhalb der dorischen Architektur aus Metopen und Triglyphen besteht; in der ionischen Architektur ist er glatt oder mit einem durchlaufenden Relief geschmückt.
Fünfzigruderer: Antikes Kriegsschiff, Vorläufer der Trieren, auf beiden Seiten von jeweils 25 Ruderern angetrieben. Es war schwerer und unbeweglicher als die Trieren.
Gebälk: In der Tempelarchitektur der horizontale Abschluß über den Säulen, bestehend aus dem Architrav, dem Fries und dem Geison, das den Giebel trägt.
Giebel: Dreieckiges Feld über dem Geison an den Schmalseiten der Tempel. Den Hintergrund bildet das vom Schräg-Geison überdachte Tympanon. Die Giebel sind häufig mit Skulpturen ausgestattet.
Guttae: Bei den dorischen Tempeln tropfenförmige Fortsätze unter den Triglyphen.
Herme, Hermenpfeiler: Vierseitiger Pfeiler mit dem Kopf des bärtigen Hermes als oberer Abschluß. Sie hatten religiöse, aber auch praktische Bedeutung, da sie als Entfernungsmarkierungen an Straßen und auf Äckern dienten.
Himation: Dickes wollenes Obergewand, das über dem Chiton getragen wurde. Es konnte auf unterschiedliche Weise umgelegt werden und wurde mit einem Gürtel oder einer Fibel gehalten.
Hydria: Großes geschlossenes Gefäß vor allem zum Wassertransport mit einem Vertikalhenkel und zwei Horizontalhenkeln; auch als Aschenurne verwendet.
Kalathos: Gefäß mit fast senkrechter Wandung für die Lagerung fester Stoffe und Nahrungsmittel.
Kalpis: Eine Art Hydria mit niedrigem Hals und drei Henkeln, gewöhnlich als Aschenurne verwendet.
Kammergrab: In einen Hügelhang gegrabene oder Geschlagene Kammer, häufig über einen Korridor zugänglich. Typisch mykenische Grabform.
Kanneluren: Vertikale Rillen der antiken Säulenschäfte.
Kantharos: Trinkgefäß mit zwei dünnen, an der Lippe ansetztenden Vertikalhenkeln. Als Weingefäß Symbol des Dionysos.
Kapitell: Der obere Aufsatz einer Säule oder eines Pfeilers
Karyatiden: Weibliche Statuen an stelle von Säulen; besonders bekannt sind diejenigen am Erechtheion auf der Akropolis.
Kernos: Kultgefäß mit zahlreichen Öffnungen in Form kleinerer Gefäße für das Spenden von Opfergaben vor allem für die chthonischen (unterirdischen) Gottheiten.
Kiste: Zylindrischer Korb mit den heileigen Symbolen der Elevsinischen Mysterien, der in römischer Zeit zum allgemeinen Symbol der Mysterienkulte geworden ist. Die Gottheiten der Mysterien werden häufig auf einem solchen Korb sitzend dargestellt.
Kore: Archaischer Statuentypus; frontal stehende, reich bemalte weibliche Gestalten mit Chiton oder Peplos (Peplophoren) mit Diadem und einer Opfergabe in der Hand (Blüte, Vogel, Granatapfel).
Koroplastik: Die Herstellung von Statuetten aus Terrakotta.
Kotyle: Trikgefäß mit zwei Horizontalhenkeln, besonders häufig in der korinthischen Keramik.
Krater: Großes offenes Gefäß zum Mischen von Wein und Wasser mit den Varianten des Kolonetten-, Voluten-, Kelch- und Glockenkrater sowie des chalkidischen Kraters.
Kyathos: Kleines offenes Gefäß mit einem Verikalhenkel zum Schöpfen von Flüssigkeiten aus großen Gefäßen.
Kykladenpfanne: Rundes prähistorisches Gefäß von den Kykladen unbekannter Zweckbestimmung; es besitzt die Form einer Pfanne und ist mit Ritzungen verziert. Es wurde vielleicht zur Gewinnung von Salz, als Gebrauchsgerät, als Spiegel oder als Kultgerät verwendet.
Kylix: Das in der Antike gebräuchlichste Trinkgefäß mit Fuß und zwei Horizontalhenkeln; sie kommt in zahlreichen (auch fußlosen) Varianten vor.
Kuros: Häufig in den Heiligtümern aufgestellter archaischer Statuentypus; frontal stehende, in der Regel nackte Jünglinge mit vorgestelltem linkem Fuß. Die Nacktheit bezeichnet die ideale Schönheit und Jugendlichkeit.
Kurotrophos: Typus der weiblichen Figur mit Kind.
Larnax: Truhenförmiger Behälter für die Aufnahme des Verstorbenen, in christlicher Zeit Schrein für Reliquien.
Lebes: Großes, offenes halbkugeliges Gefäß ohne Henkel und Basis, das auf Untersätze gestellt und wie der Krater für das Mischen von Wein und Wasser verwendet wurde.
Lekane: Offenes Gefäß zur Aufnahme von Nahrungsmitteln.
Lekanis: Offenes Gefäß mit Deckel und Horizontalhenkeln, das auch im Kult verwendet wurde.
Lekythos: Gefäß zur Aufnahme von Öo mit hohen Hals und einem Verikalhenkel. Im 5. Jh. v. Chr. sind die weißgrundigen Lekythen häufig, die im Grabkult verwendet wurden.
Lutrophore: Elegantes, hohes schlankes Gefäß zum Transport des für das Brautbad bestimmte Wasser; sie wurden häufig auf Gräber unverheiratet Verstorbener gestellt. Bei Bestattungen von Knaben wurden Lutrophoren mit zwei Vertikalhenkeln, bei denen junger Mädchen solche mit drei Henkel, einem vertikalen und zwei horizontaken, verwendet.
Metopen: Platten aus Stein oder Terrakotta, die mit den triglyphen abwechseln und mit diesen den dorischen Fries bilden. Sie sind häufig mit Relief oder Malerei geschmückt.
Mutulus: Steinplatte unter dem Horizontalgeison eines dorischen Tempels.
Naiskos: Kleiner Tempel oder Schrein.
Obolos oder Obelos: Eisenstäbe in der Form von Bratspießen, frühe Art von Währungseinheit des 8. Und 7. Jhs. v. Chr.. Sechts Obeloi entsprachen einer Drachme.
Oinochoe: Geschlossenes Gefäß mittlerer Größe zum Schöpfen von Wein aus den Krateren. Sie besitzt einen vertikalen Henkel und kommt in mehreren Varianten vor, die nach der Form des Ausgusses benannt werden.
Olpe: Art Oinochoe mit nicht vom Körper abgesetzten Hals, kleinem Vertikalhenkel und rundem Ausguß.
Oon: Eiförmiges Tongefäß, das in Heiligtümern geweiht oder Kindern mit ins Grab gelegt wurde.
Papyrelle: Kleine, leichte Barke ausschließlich aus Papyrus geschnürt.
Pelike: Geschlossenes Gefäß mittlerer Größe mit zwei Vertikalhenkeln für Lagerung und Transport flüssiger und fester Stoffe.
Peplos: Dicker rechteckiger Wollstoff für die weibliche Tracht. Er wurde mit einem breiten Überschlag um den Körper gelegt, auf den Schultern gefibelt und unter der Brust oder in Taillenhöhe gegürtet. Er konnte über dem Chiton getragen werden und ist das charakteristische Gewand der ersten archaischen Koren.
Perirrhanterion: Steinerne Schüssel auf einer plastisch gestaltenen Basis am Eingang von Heiligtümern; es enthielt geweihtes Wasser für die Reinigung der Pilger. Ähnliche Gefäße werden zum selben Zweck noch heute in der katholischen Kirchen verwendet.
Pithos: Große offene Vorratsgefäße für flüssige und feste Stoffe.
Psykter: Großes geschlossenes, pilzförmiges Gefäß zur Kühlung des Weins. Nachdem der Wein eingefüllt worden war, wurde das Gefäß in einen mit kaltem Wasser oder Schnee gefüllten Krater gestellt.
Pyxis: Geschlossenes Gefäß mit Deckel zur Aufbewahrung von Kosmetika und Schmuck.
Regula: Am dorischen Tempel ein schmales Band mit Guttae an der Unterseite unterhalb der Tänie.
Rhyton: Basisloses Gefäß unterschiedlicher Form für Trankspenden, häufig spitz endend oder in der Gestalt eines Tierkopfes (Stier, Löwin).
Rotfigurig: Am Ende der archaischen Zeit beginnende Technik der Vasenmaler, die in klassischer Zeit ihren Höhepunkt erlebte. Der Hintergrund wird mit schwarzem Glanzton abgedeckt, so daß innerhalb der tongrundig belassenen Figuren mit feinen Strichen z.B. die Muskulatur oder die Gewandfalten eingetragen werden konnten.
Saugflasche: Einhenkliges Tongefäß mit kleiner Öffnung, aus dem die Babys tranken.
Schwarzfigurig: Technik der Vasenmaler in archaischer Zeit, bei der die Darstellungen schattenrißartig mit schwarzem Glanzton aufgetragen werden; die Details wurden nachträglich eingeritzt. Der Hintergrund wird tongrundig belassen oder, wie auch die Figuren, mit Zusatzfarben bemalt. Der schwarzfigurige Stil geht dem rotfigurigen voran.
Sima: Abdeckung der Geisa der Giebel mit halbkreisförmigem Querschnitt zum Abfließen des Regenwassers, das so nicht in den Giebel eindringen konnte.
Skyphos: Offenes Trinkgefäß mit vertikaler Wandung und zwei Horizontalhenkeln, das in zahlreichen Varianten vorkommt. Die megarischen Skyphoi sind halbkugelig und henkellos und tragen Reliefschmuck.
Stamnos: Großes geschlossenes Gefäß mit zwei Horizontalhenkeln zum Transport von Flüssigkeiten.
Stater: Antike griechische Münze im Wert von zwei Drachmen und dem fünften Teil einer Mine; ursprünglich aus Gold oder Elektron (in Kleinasien), später aus Silber hergestellt.
Stele: Eine vertikal ausgestellte Steinplatte mit Relief- oder Ritzschmuck auf dem Grab (daher: Grabstele).
Stoa: Langgestreckte Säulenhalle mit rechteckigem Grundriß; das Dach wird an der Fassade von einer Säulenstellung getragen.
Strenger Stil: Kunststil während der 1. Hälfte des 5. Jhs. v. Chr.. Er schließt an den archaischen Stil an und ist durch strenge Formen, glatte Gewänder, ungekünstelten Faltenverlauf sowie die Betonung von Ruhe und Ausgewogenheit charakterisiert. In den besten Arbeiten kommt eine kontrollierte Gefühlsbewegung zum Ausdruck.
Talent: Rund 30 kg schwere Platten aus Bronze oder Eisen, die um die Mitte des 2. Jahrtausends in der Ägäis als Gewichts- oder Währungseinheiten verwendet wurden.
Tanagräerinnen: Aus Matrizen genommene kleine weibliche Figuren aus Terrakotta, benannt nach ihrem ersten Fundort Tanagra in Böotien; der Typus ist ursprünglich in Athen erfunden worden und hat weite Verbreitung gefunden.
Tänie: Flaches horizontales Profil, oberer Abschluß des Architravs unterhalb des Frieses, geschmückt mit Regulae und Guttae.
Terrakotta: Gebrannter Ton, Grundmaterial für die Herstellung vor allem von Statuetten, Gefäßen und Architekturteilen.
Tetradrachme: Antike griechische Münze als Silber, Bronze oder (seltener) Gold im Wert von vier Drachmen, in hellenistischer Zeit besonders verbreitet.
Tholosgrab: Bienenkorbförmiger Grabbau, besonders charakteristisch für die mykenische Zeit.
Triere: Antikes Schiff von 45 m Länge und rund 6 m Breite, in dem die Ruderer auf drei Stockwerke verteil waren.
Triglyphe: Teil des dorischen Frieses zwischen den Metopen; sie besteht aus drei vertikalen Elementen, die durch zwei tiefe Einschnitte voneinander getrennt werden.
Webgewichte: Terrakottagewichte unterschiedlicher Form (linsen- oder pyramidenförmig, konisch u.a.) mit Loch zum Anhängen an die Kettfäden des vertikalen antiken Webstuhls.


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